Feist Raymond - Midkemia Saga 3 by Die Gilde des Todes

Feist Raymond - Midkemia Saga 3 by Die Gilde des Todes

Autor:Die Gilde des Todes [Todes, Die Gilde des]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-01T09:46:56+00:00


Arutha beobachtete den Sonnenaufgang über dem Calastiusgebirge. In den Stunden nach dem Angriff war wieder so etwas wie Ordnung und Ruhe im Kloster eingekehrt, doch Aruthas Innerstes war noch aufgewühlt. Wer oder was auch immer hinter diesen Anschlägen auf ihn steckte, es war weit mächtiger, als er sich vorgestellt hatte, trotz der deutlichen Warnung Vater Nathans und der Hohepriesterin von Lims-Kragma. In seiner Hast, ein Heilmittel für Anita zu finden, war er unvorsichtig geworden, was seinem Wesen eigentlich fremd war. Wenn nötig, konnte er kühn sein, und diese Kühnheit hatte ihm mehrere Siege eingebracht. Doch in letzter Zeit war er nicht kühnen Mutes, sondern lediglich starrsinnig und unüberlegt gewesen. Er spürte etwas ihm Fremdes, wie seit seiner Kindheit nicht mehr, er verspürte Zweifel! So voll Selbstvertrauen war er bei seinen Plänen gewesen, aber Murmandamus hatte entweder jeden seiner Züge vorhergesehen, oder er konnte jedem seiner Schritte mit unglaublicher Flinkheit begegnen. Arutha blickte auf, als er Jimmy neben sich sah. Der Junge schüttelte den Kopf. »Es ist, wie ich es immer sagte.«

Trotz seiner Sorgen mußte Arutha über Jimmys Ton lächeln.

»Und das wäre?«

»Egal für wie klug man sich hält, es kann immer was daherkommen, und schon sitzt man auf seinem Hintern. Dann erst denkt man: Das war was, das ich vergessen habe! ›Adleräugige Spätsicht‹ nannte Alvarny der Flinke es.«

Arutha fragte sich, ob der Junge seine Gedanken gelesen hatte.

Jimmy fuhr fort: »Die Ishapier sitzen hier herum, murmeln Gebete und sind überzeugt, daß sie eine echte magische Festung haben –

›nichts kann unsere magische Verteidigung durchbrechen‹«, spöttelte er. »Und dann kommen diese Glühkugeln und das fliegende Ungeheuer – und hops! ›An das und dies haben wir nicht gedacht !‹

Seit einer Stunde diskutieren sie darüber, was sie hätten tun sollen.

Nun, ich nehme an, sie werden hier bald etwas Wirkungsvolleres haben.« Jimmy lehnte sich an die Steinmauer vor dem Rand der steilen Felswand. Hinter der Mauer hob das Kloster sich aus den Schatten, als die Sonne höherstieg.

»Der alte Anthony hat mir gesagt, daß für die nächtlichen Ereignisse viel anstrengender und zeitraubender Zauber benötigt wurde, also meint er, daß wir eine Weile von weiterem verschont bleiben. Sie fühlen sich wieder stark in ihrer Festung – bis was anderes daherkommt, für das ihr Schutz nicht vorhanden ist.«

»Du bist ja ein richtiger Philosoph!« Arutha lächelte, als Jimmy mit den Schultern zuckte.

»Ich habe soviel Angst, daß ich mir fast in die Hose mache«, gestand er. »Und es würde nicht schaden, wenn Ihr auch Angst hättet. Diese Untoten in Krondor waren schon schlimm, aber die vergangene Nacht! Ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt, aber wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich es mir sehr überlegen, ob ich nicht nach Kesh auswandern und meinen Namen ändern würde.«

Arutha lächelte düster, denn Jimmy hatte ihm vor Augen geführt, was er sich selbst nicht eingestanden hatte. »Um ehrlich zu sein, Jimmy, ich habe bestimmt nicht weniger Angst als du.«

Der Junge blickte ihn überrascht an. »Wirklich?«

»Wirklich. Schau, nur ein Geistesgestörter würde sich vor solchen Gegnern, wie wir sie gegen uns haben, nicht fürchten. Doch wichtig ist nicht, ob man Angst hat oder nicht, sondern was man tut.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.